Die beiden Bezeichnungen Krampfadern und Wadenkrämpfe lassen auf eine enge Verwandtschaft dieser beiden gesundheitlichen Probleme schließen – ein Irrtum, dem erstaunlich viele Menschen aufsitzen. Dabei haben die beiden Erkrankungen nichts miteinander zu tun.
Wadenkrämpfe entstehen in den Muskeln
Wadenkrämpfe entstehen durch die Überanspruchung des Wadenmuskels, zum Beispiel durch Sport, ungewohnte körperliche Aktivität oder auch das Tragen unpassender (hoher) Schuhe. Kommt dazu ein Flüssigkeits- und/oder Magnesiummangel, reagiert der Muskel mit schmerzhafter Verkrampfung. Auch organische Ursachen wie Gefäßerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Nervenreizungen können zu Wadenkrämpfen führen. Hilft es nicht, auf eine magnesiumreiche Kost und viel Flüssigkeit zu setzen, sollte der Arzt auf die Suche nach einer dieser Ursachen gehen.
Krampfadern entstehen in den Gefäßen
Krampfadern (Varikose) entstehen jedoch in den Venen. Ihr Name hat auch eigentlich gar nichts mit Krämpfen zu tun, sondern leitet sich vom altdeutschen Wort „krimpfan“ für „krümmen“ ab. Damit war die optisch wahrgenommene Verkrümmung der Venen gemeint, die bei Varikose bläulich durch die Haut schimmern.
Eine Varikose kann entweder angeboren (idiopathisch) sein oder sich im Laufe der Zeit durch Faktoren wie Bewegungsmangel und Übergewicht entwickeln. Unter den Europäern sind mit zunehmendem Alter fast 50% der Bevölkerung von Krampfadern betroffen. Zu den typischen Symptomen gehören schwere müde Beine, die zum Anschwellen neigen. Betroffene leiden zumeist unter einer Bindegewebsschwäche in den Venen, wodurch die Venenwände erschlaffen und die Venenklappen das Blut nicht mehr vollständig zum Herzen zurückpumpen können. Dadurch sammelt sich das Blut in den oberflächlichen Venen an und führt zu Krampfadern. Werden diese nicht schnell behandelt, kann es zu Komplikationen wie Thrombosen kommen. Wadenkrämpfe haben jedoch nichts mit Krampfadern zu tun.
Frauen sind von Krampfadern weit häufiger betroffen als Männer. Gegen die angeborene Bindegewebsschwäche lässt sich nichts ausrichten, doch Risikofaktoren wie Bewegungsmangel u nd Übergewicht können das Problem noch verschärfen. Eine gesunde Ernährung und tägliche Bewegung können daher zur Vorbeugung sinnvoll sein.